Von Erinnerungen über Lehrjahre zur Berufung

Erika Gasser an der Töpferscheibe

Erika Gasser

  • 1968 in Klagenfurt geboren. Gelernte Dekorateurin. Lebte ca. 21 Jahre in Tirol
  • Leitende und freischaffende Dekorateurin,
  • Studium zur Diplomierten Sozialarbeiterin
  • 17 Jahre tätig als Sozialarbeiterin.
  • Lebte von 2000-2007 in Schottland.
  • Töpferlehre bei Philip Revell, Holzbrand im „Chinese Climbing Kiln“ und „Anagama“-Tunnelofen.
  • 2018 – 2020 Meisterklasse für keramische Formgebung, HTBLVA Graz-Ortweinschule
  • ClayDays. Ausstellung Keramik Art Craft, Graz 2019
  • kunst.wirt.schaft, Natur Kultur, Graz 16.10.2019 – 18.10.2019
  • Kunst.ADVENT.kalender, Galerie Wetzelberger, Ton und Textil, Deutsch Goritz, 2019

Erinnerung

Hand formt eine sich auf der Töpferscheibe drehende Vase

Die Wurzeln meines keramischen Weges liegen in meiner kindlichen Erinnerung, in den Urlauben in Istrien. Die Erde war tiefrot und lehmig und mit den örtlichen Kalksteinen und der Erde wurde jedes Jahr ein einfacher Grillofen gebaut. Sogar der Bora hielt der Grillofen stand. Die Alchemie von Wasser, Erde, Feuer, Luft war mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst.

Liebe

Zwei Hände halten ein frisch gedrehtes Keramikgefäß

Jahrzehnte später lernte ich in Schottland das klassisch traditionelle Töpferhandwerk an der mechanischen Drehscheibe.

Es war Liebe auf den ersten „Dreh“. Noch heute erinnere ich mich an das tiefe Eintauchen, die absolute Zentriertheit meines Geistes und Gedankenfreiheit während meiner ersten Versuche, Ton zu zentrieren. Dies war der Gegensatz zu meiner teilweise analytisch orientierten Arbeit als Sozialarbeiterin.

Lehrjahre

Formen einer Schale auf der Töpferscheibe

Während dieser Lehrjahre bei Philip Revell in Dunbar wurde ich mit dem Holzbrand, wie etwa im selbst gebauten Anagama Tunnelofen, vertraut. Die Atmosphäre des Holzbrandes, die Flugasche und das manchmal eingesprühte Natriumkarbonat erzeugten unverwechselbare Oberflächen. In dieser Zeit erhielt ich viele Impulse über das traditionelle Handwerk, archaische Methoden wie das Pitfire, Sodabrand, Erde aufbereiten etc. von denen ich heute noch zehre.


Rückkehr

Detail geschrühter Keramik, teilweise mit eingeritztem Muster

Zurück in Österreich war ich mehr oder weniger auf mich selbst gestellt und vermisste die einzigartigen Ergebnisse des Holzbrandes. Den Elektroofen hatte ich bisher nur zum Schrühen verwendet.

Experimente

Detail Schalen, braun mit eingeritzem floralem Motiv

Der Umgang und die Verwendung von Glasuren waren eine zeitweise frustrierende Herausforderung. Die häufig entmutigenden Ergebnisse des Glasurbrandes haben mich schon früh mit Oxiden, Stempeln, Ritzen u.s.w. zur Oberflächengestaltung experimentieren lassen, um einen archaischen und elementaren „Look“ zu erzielen.

Berufung

Detail Raku mit Rosshaar

Der Wunsch nach einem eigenen Atelier rückte immer näher. Um mehr über Glasurentwicklung, Modellieren, den Einsatz der verschiedenen Öfen und Techniken zu erlernen, besuchte ich die zweijährige Meisterklasse für Keramik an der HTBLVA Graz-Ortweinschule.

Inzwischen lebe ich meine Berufung in meinem kleinen eigenen Atelier.